Era of Steel Wiki
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2. Russischer Bürgerkrieg
Sowjetische Panzer in Sibirien, 1936
Sowjetische Panzer in Sibirien, 1936
Datum 1934 bis 1945
Ort Russland
Casus Belli Trotzki-Dekret, Machtergreiffung Stalins
Ausgang Niederlage der Trotzki-Staaten, Waffenstillstand
Folgen Neuordnung Russlands
Konfliktparteien
Kommunisten
  • Flag of the Soviet Union (1923-1955) svgUdSSR
  • Freie Sibirische Exekutive FlagFreie Sibirische Exekutive (bis 1937)
  • Flag of the People's Republic of Mongolia (1940-1992).svgMongolei (bis 1937)
  • Flag of the Tuvan People's Republic (1933-1939).svgTannu-Tuwa
Trotzki-Staaten
  • Flag of Russian Empire for private use (1914–1917).svgOstsibirien
  • Flag of Ukraine svgUkraine
  • Flag of Turkestan.svgTurkestan
  • 20px-Flag of Georgia (1918-1921) svgRepublik Georgien
  • Flag of Azerbaijan svgAserbaidschan
  • Archangelsk flagArchangelsk
  • Baltic Free State FlafBaltischer Freistaat

Zaristen (ab 1937)

  • National SibirienSibirien
  • Flag of Mongolia (1911-1921).svgMongolei
  • Vladec-DynastieNeu Russland
Achse
  • Flag of German Reich (1935–1945).svgDeutschland
  • 1500px-Flag of Italy (1861-1946).svgItalien
  • Flag of Japan svgJapan
  • Flag of Finland svgFinnland
  • Flag of First Slovak Republic 1939-1945.svgSlowakei

Interventuionsmächte

  • Flag of Romania svgRumänien
  • STATE ~1Griechenland
  • Flag of France svgFrankreich
  • Flag of the United Kingdom svgVereinigtes Königreich
  • Flag of the United States (Pantone) svgUSA
Befehlshaber
Flag of the Soviet Union (1923-1955) svgGrigori K. Ordschonikidse

Flag of the Soviet Union (1923-1955) svgSemjon M. Budjonny
Flag of the Soviet Union (1923-1955) svgMichail N. Tuchatschewski
Flag of the Soviet Union (1923-1955) svgAlexander I. Jegorow
Flag of the Soviet Union (1923-1955) svgGrigori I. Kulik

Der Russische Bürgerkrieg zwischen den kommunistischen Bolschewiki (den „Roten“ beziehungsweise der von Leo Trotzki gegründeten Roten Armee) einerseits und einer heterogenen Gruppe aus Konservativen, Demokraten, gemäßigten Sozialisten, Nationalisten und der Weißen Armee andererseits dauerte von 1917/18 bis 1921. Der genaue Zeitpunkt seines Beginns ist unter Historikern umstritten; er wird entweder auf die Oktoberrevolution im November 1917 oder aber auf das Frühjahr 1918 gelegt. Ihm folgte der als Roter Krieg bekannte Konflikt zwischen Trotzkisten und Stalinisten.

Der Krieg wurde erbittert und brutal besonders auch gegen die Zivilbevölkerung geführt. Das Eingreifen der Entente und der Mittelmächte in den Konflikt trug maßgeblich zu seiner Länge und Heftigkeit bei. Sowjetrussland als Nachfolger des Russischen Reichs erreichte durch ihn die Herrschaft über einen Großteil der Fläche des Russischen Reichs. Neben dem schon zuvor unabhängigen Polen (1917/18), das auch westliche Gebiete der heutigen Ukraine und Weißrusslands umfasste, erlangten auch die Baltischen Staaten, Finnland, die Tuwinische Volksrepublik, die Ukraine, Ostsibirien, Georgien, Armenien, Aserbaidschan, Archangelsk sowie die Freie Sibirische Exekutive die Unabhängigkeit. Der Konflikt endete mit dem Trotzki-Dekret von 1921 und fand eine Fortsetzung mit dem 2. russischen Bürgerkrieg 1934.

Zeitliche Eingrenzung[]

Die zeitliche Eingrenzung des Bürgerkrieges ist in der westlichen wie in der russischen Geschichtsschreibung umstritten. Eine Lehrmeinung setzt den Beginn des Bürgerkriegs auf den Mai 1918, als sich die Tschechoslowakische Legion gegen die Rote Armee erhob, die andere auf die Oktoberrevolution im November 1917. Die erste Position stellt besonders die Auswirkungen ausländischer Einflüsse auf den Bürgerkrieg heraus. Da sie die vorherigen Erhebungen gegen die neu entstandene Sowjetmacht vernachlässigt, folgt der Artikel in seiner Darstellung der zweiten Meinung, um einen vollständigen Überblick zu geben. Die Probleme der Eingrenzung der Kriegsdauer liegen im chaotischen Verlauf des Krieges begründet. Beide Seiten handelten meist ohne ausgearbeitete Strategie, sondern führten ihre Kampagnen als Reaktionen auf kurzfristige Entwicklungen. Kompliziert wurde der Verlauf der Kampfhandlungen auch durch ausländische Interventionen und den Polnisch-Sowjetischen Krieg.

Revolutionsjahr 1917[]

Im Winter 1916/1917 wurde die Versorgung der Bevölkerung russischer Städte mit Brennstoffen und Nahrungsmitteln immer schlechter, eine Hungersnot zeichnete sich ab. Von der Hauptstadt Petrograd ausgehend kam es landesweit zu Streiks und Demonstrationen. Der Versuch des Zaren Nikolaus II., die Bewegung gewaltsam zu zerschlagen, schlug fehl, weil Garnisonssoldaten größtenteils die Aufständischen unterstützten und auch gegen die zaristische Polizei vorgingen. Die zaristische Regierung trat geschlossen zurück, der Zar wurde zur Abdankung gezwungen. Eine Doppelregierung aus der bürgerlichen provisorischen Regierung unter Alexander Kerenski einerseits und den basisdemokratischen Arbeitersowjets andererseits kam an die Macht.

Die Bolschewiki versuchten bereits im Juli 1917 ohne Erfolg die in Lenins Aprilthesen propagierte sozialistische Revolution in die Tat umzusetzen. Die Bolschewiki konnten allerdings durch ihre Forderungen nach der Beendigung des Krieges gegen Deutschland und der Enteignung der Großgrundbesitzer in den Räten mehr und mehr an Einfluss gewinnen und forderten alle Macht im Staate auf diese zu übertragen. Der Putschversuch des Generals Kornilow im August 1917 spielte ihnen durch die Angst vor einer neuen Autokratie noch mehr in die Hände. Mit der Oktoberrevolution stürzten die Bolschewiki am 7. November (25. Oktober nach julianischem Kalender) die aus der Februarrevolution hervorgegangene Regierung unter Kerenski. Bereits drei Tage später am 10. November (28. Oktober nach julianischem Kalender), versuchten sowohl Offiziersschüler in Petrograd als auch eine von außen kommende improvisierte Kosakeneinheit unter Ataman Krasnow die Revolution niederzuschlagen. Diese Versuche scheiterten an der Mobilisierung der bewaffneten Arbeiter und Matrosen der Stadt, die beide Angriffe zurückschlugen.

Nachdem die Kommunisten in der Hauptstadt ihre Macht gesichert hatten, ergab sich für die Führer der Partei ein durchaus positives Bild. Die Partei der Bolschewiki hatte gegenüber den anderen politischen Organisationen als Kaderpartei wichtige strukturelle Vorteile. Die Industriestädte Zentral- und Südrusslands sowie des Baltikums verfügten über gut organisierte Parteiapparate, die das Rückgrat der Machtausweitung der Bolschewiki bilden sollten. Als Manövriermasse dienten hierbei bewaffnete Verbände aus Arbeitern, Matrosen und rückkehrenden Frontsoldaten. So konnte die Parteiführung einen Grossteil des russischen Kernlands schon früh unter ihre Kontrolle bringen. Nach dieser Konsolidierung erfolgte der endgültige Schlag der Bolschewiki gegen den Parlamentarismus. In der Nacht vom 5. zum 6. Januar 1918 wurde die von Sozialrevolutionären beherrschte Russische konstituierende Versammlung in Petrograd durch Rotgardisten aufgelöst.

Widerstand der Kosaken[]

Die Kosaken waren unter dem Zaren eine staatstragende Minderheit. Ethnisch gesehen russisch, stellten sie eine spezielle soziale Schicht im Reich dar. Sie wurden in den Grenzregionen des Romanowstaates als Wehrbauern angesiedelt und stellten als Kavallerietruppen eine militärische Elite des Landes. Im Gegenzug für ihre Leistungen erhielten sie das Privileg der weitgehenden Selbstverwaltung und Landbesitz, den sie zum Teil selbst bearbeiteten oder an nichtkosakische Bauern verpachteten. Aufgrund ihrer gefestigten inneren Sozialstruktur, ihres monarchistischen Ethos und auch ihrer Sonderrechte, die sie durch die Bolschewiki in Gefahr sahen, waren diese Bauernsoldaten für den Marxismus wenig empfänglich und der gewaltsamen Machtergreifung der Partei Lenins feindlich gesinnt.

Noch im Jahr 1917 versuchte der Ataman der Kosakenregion Orenburg in Sibirien, Dutow, den bewaffneten Widerstand gegen die Kommunisten zu organisieren. Trotz erster Niederlagen gelang es ihm jedoch im Mai 1919 endlich, die von den Roten gehaltene Stadt Orsk, den Ausgangspunkt für alle revolutionären Aktionen in der Region, zu erobern.

Gefährlicher jedoch für den sowjetischen Staat war die Erhebung der Kosaken im Dongebiet. Hier versuchte der Ex-General und Ataman Kaledin, eine Streitmacht zur Restauration des Reiches aufzustellen. Er versuchte auch, durch eine „Vereinigte Regierung der Region“ die nichtkosakische Bevölkerung für sein Vorhaben zu mobilisieren. Es gelang ihm jedoch nicht, die sonstige Bevölkerung der Region für seine Sache zu gewinnen. Die nichtkosakischen Bauern erhofften sich von der Sowjetmacht die Auflösung der Privilegien der Kosaken und somit Landgewinn für ihre Höfe. Die Reaktion der Roten ließ nicht auf sich warten, denn das Dongebiet blockierte die Eisenbahnen in den Kaukasus und der dortige Aufruhr konnte eine Bedrohung für das wichtige Industriegebiet des Donezbeckens bedeuten. Bereits im November 1917 wurde der Volkskommissar des Kriegsministeriums, Antonow-Owsejenko, beauftragt, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Durch das Heranbringen von Arbeitern aus Petrograd, die Rekrutierung von Frontheimkehrern aus der Kaukasusfront und die Mobilisierung von Arbeitern aus dem Donezbecken gelang es ihm über den Winter, eine schlagkräftige rote Streitmacht in Stellung zu bringen. Die eher schwachen Kosakentruppen waren dieser nicht im direkten Kampf gewachsen; dennoch konnten sich die Gegenrevolutionäre erfolgreich bis zur Erhebung der Freiwilligenarmee halten, in dem sie sich immer wieder zurückzogen, den Kommunisten Gebiete kampflos übergaben und dann wieder von der Flanke angriffen.

Bemerkenswert für den weiteren Verlauf des Krieges war die Bildung der Freiwilligenarmee unter den Generälen Kornilow und Alexejew. Ersterer hatte durch seinen gescheiterten Militärputsch im Juli 1917 entscheidend den Bolschewiki in die Hände gespielt. Dieser Verband verfügte zwar zur Zeit der Donkampagne nur über 4.000 Soldaten, doch sollte er die Keimzelle der späteren Weißen Armee in Südrussland werden. Zunächst setzte sich die Truppe in die Steppe südlich des Dongebietes ab. Dort konnte zusammen mit den Kuban-Kosaken erfolgreich der Kampf gegen die Roten weitergeführt werden, wenn auch nur im kleinen Rahmen. Die Hauptstadt der Kuban-Kosaken, Jekaterinodar, wurde zeitweise der Hauptsitz der Südlichen Weissen

Erhebungen nationaler Minderheiten[]

Ukraine[]

Die Ukrainer stellten die größte nationale Minderheit im Zarenreich und lebten auch in einem „geschlossenen“ Territorium. Schon ab dem 19. Jahrhundert hatte sich ein ukrainischer Wunsch nach nationaler Unabhängigkeit herausgebildet. Mit der Schwäche der Zentralmacht verfestigte sich dieser Anspruch 1917 in einer eigenen parlamentarischen Regierung, der Ukrajinska Narodna Respublika. Diese wurde zwar von ukrainischen Sozialrevolutionären und Marxisten dominiert, behielt aber trotzdem den Wunsch nach nationaler Eigenständigkeit.

Die Regierung Lenins wollte allerdings eine nationale Unabhängigkeit der Ukraine im Zeichen des Parlamentarismus nicht dulden, insbesondere da Russland von ukrainischer Nahrungs- und Rohmaterialproduktion abhängig war. Der Versuch einer politischen Lösung des Problems konstituierte sich am 4. Dezember 1917. In Kiew wurde auf Befehl aus Petrograd ein „Allukrainischer Sowjetkongress“ gebildet, der als Gegenregierung zur Rada, dem Parlament der Ukraine, fungieren sollte. Am gleichen Tag stellten die Bolschewiki dem ukrainischen Parlament das Ultimatum, den Sowjetkongress anzuerkennen. Andernfalls wurde mit Anwendung militärischer Gewalt gedroht.

Ein Versuch, die parlamentarischen Strukturen wie in Russland zu beseitigen, scheiterte an mangelnder Unterstützung der Bevölkerung. Lenins Partei war in der Ukraine eher unpopulär, nur 11 % der Bevölkerung des Landes hatte bei den Wahlen zur Nationalversammlung 1917 für sie gestimmt. Dies führte dazu, dass sich die roten Parlamentarier noch am selben Tag aus Kiew nach Charkow zurückziehen mussten. Unter der dortigen, mehrheitlich russischen Bevölkerung fanden sie größeren Anklang.

Somit wurde der ehemalige zaristische Offizier und Sozialrevolutionär Michail Murawjow von Lenin beauftragt, die Angelegenheit militärisch zu bereinigen. Die Rada verfügte zwar über die Unterstützung der städtischen Intelligenzija, aber sie schaffte es nicht, leistungsfähige militärische Strukturen aufzubauen. Die Gegenwehr der improvisierten ukrainischen Einheiten brach schnell zusammen und schon am 26. Januar 1918 wurde Kiew von Rotgardisten erobert.

Nach dem Rückzug der deutschen Truppen gelang es den südlichen Weissen grosse Teile der Ukraine zurückzuerobern, nach dem Trotzki-Dekret wurde im besetzen ukrainischen Gebiet die Ukrainische Republik unter der Schirmherrschaft der Konterrevolutionären ausgerufen. Dies führte schliesslich zum ukrainischen Bürgerkrieg.

Finnland[]

Finnland hatte sich unter zaristischer Herrschaft eine weitgehende politische Selbstbestimmung bewahrt. Ein eigenes Parlament verwaltete das Land und war das politische Zentrum der Nation, auch im Zarenreich. Ebenso waren die Finnen von der allgemeinen Wehrpflicht im Romanowstaat entbunden. Doch auch in Finnland gewannen die Bolschewiki Einfluss auf die Arbeiterbewegung. Eine Verfassungskrise, Lebensmittelknappheit und hergebrachte soziale Spannungen führten zusammen mit diesem Einfluss zum revolutionären Umsturzversuch am 27. Januar 1918. Dieser gelang in Südfinnland, während der Norden von den „weißen“ Regierungstruppen behauptet wurde. Es kam zum Bürgerkrieg zwischen den „Roten“ und den „Weißen“. Während die Gegner zahlenmäßig in etwa gleich stark waren, konnten sich die Weißen im Verlaufe des Krieges durch bessere Ausbildung der Truppen und vor allem durch die Heimkehr von in Deutschland ausgebildeten Jägern einen Vorsprung in der Qualität der Kampfverbände verschaffen. Lenin, der die finnische Unabhängigkeit im Januar anerkannt hatte, war durch den Friedensvertrag von Brest-Litowsk an groß angelegter Hilfe für die Roten gehindert. Bis zum 5. Mai 1918 konnten die Weißen unter der Führung von General Mannerheim den roten Widerstand brechen und den Aufstand niederschlagen. Das bürgerliche System blieb damit erhalten, und Finnland wurde in der Folge eine demokratische Republik.

Bessarabien[]

Einen weiteren Rückschlag für die Bolschewiki stellte die Abspaltung der 1,5 Millionen Rumänen in Bessarabien dar. Schon im Januar 1918 bildete sich hier eine Gegenregierung, und die Moldauische Demokratische Republik wurde ausgerufen. Eilig herangebrachte Rotgardisten aus Odessa wurden mit Hilfe von Truppen aus dem rumänischen Gesamtstaat zurückgeschlagen. Im April 1918 erfolgte die Wiedervereinigung der Minderheit mit ihrem Heimatland. Die Regierung in Petrograd begnügte sich damit, den rumänischen Botschafter als Geisel zu nehmen und die Petrograder Goldreserve des Landes zu beschlagnahmen. Sie unternahm keine weitere Anstrengung, das verlorene Gebiet zurückzuerobern.

1918 – Intervention der Mittelmächte[]

Operation Faustschlag[]

Die Administration der Bolschewiki war bezüglich des weiteren Vorgehens gegenüber den Mittelmächte gespalten. Nur ein kleiner Teil der Partei, allerdings inklusive Lenins, sprach sich für einen Frieden um jeden Preis aus. Die Mehrheit der Kommunisten hielt es für unannehmbar, weite Teile des Landes an die „Imperialisten“ abzutreten. Die Konsequenz war die durch Leo Trotzki aufgestellte Formel, dass man mit dem Deutschen Kaiserreich und Österreich-Ungarn weder Krieg noch Frieden anstrebe. Dies verlautbarte Trotzki auch bei den Waffenstillstandsverhandlungen und verließ diese im Eklat.

Die OHL unter Erich Ludendorff zog daraufhin eine Fortsetzung des Krieges in Betracht, um die kommunistische Regierung in Petrograd zum Friedensschluss zu zwingen. Die Operation Faustschlag sah ein Vorrücken der deutschen und k.u.k.-Truppen auf der gesamten Breite der Ostfront vor. Am 18. Februar 1918 begann diese Operation und es zeigte sich rasch, dass der Widerstand der irregulären Einheiten aus revolutionären Arbeitern und Bauern wirkungslos war. Bereits drei Tage später fiel Minsk, am 24. Februar Schitomir und am 3. März schließlich die ukrainische Hauptstadt Kiew. Einen Tag darauf willigte die Delegation unter Leitung Trotzkis in den Friedensvertrag von Brest-Litowsk ein. Lenin war es gelungen, die Partei angesichts der militärischen Niederlage von seinem Standpunkt zu überzeugen. Dieser Vertrag brachte den Deutschen die Kontrolle über die Ukraine, die Krim und Teile Weißrusslands und Südrusslands ein. Der Vormarsch der Mittelmächte ging allerdings auch nach Vertragsabschluss weiter.

Politische Wirkung der Besatzung[]

Das Vorgehen der Mittelmächte hatte die Wirkung eines Katalysators auf die politischen Spannungen zwischen den Bürgerkriegsparteien. Die Macht der Bolschewiki wurde überall dort gebrochen, wo deutsche Soldaten einmarschierten. Die Besetzung gab den antirevolutionären Fraktionen neues Potential. So kam es beim deutschen Vormarsch auf der Krim zu einer Erhebung der muslimischen Krimtataren. Diese gipfelte in der Ermordung des Rates der Volkskommissare der örtlichen Sowjetrepublik.

In der Ukraine lebte der Nationalismus mit dem Einmarsch der Deutschen wieder auf. Die vorrückenden deutschen Truppen hatten schon bei der Eroberung Schitomirs Unterstützung durch ukrainische Eisenbahnarbeiter bekommen. So kehrte auch kurz nach der Eroberung Kiews die Rada wieder in die Hauptstadt zurück. Ihr parlamentarisches Wirken währte nur kurz. Sie wurde am 29. April 1918 gestürzt, da den deutschen Besatzern ein marxistisch dominiertes Parlament gefährlich erschien. Die Macht erhielt der konservative Nationalistenführer Pawlo Skoropadskyj, der fortan unter dem Titel Hetman als Diktator des Landes fungierte. Allerdings konnte er seine Herrschaft nur bis zur deutschen Niederlage im Weltkrieg aufrechterhalten. Danach übernahm wieder die Rada die Macht in der Ukraine, welche jedoch von den südlichen Weissen immer weiter zurückgedrängt wurde. Nach dem inkrafttreten des Trotzki-Dekrets konnte die Rada sich nur im Norden des Landes halten, im von den Weissen kontrollierten Süden wurde die Ukrainische Republik ausgerufen.

Im Baltikum hatte die deutsche Besetzung weitgehendere Folgen. In Estland war die Popularität der Bolschewiki sehr gering und den Revolutionären misslang unter der deutschen Besatzung der Aufbau einer politischen Organisation, die dies hätte ändern können. Ebenso konnten die Konservativen die Bauernschaft durch die Enteignung deutschstämmiger Gutsbesitzer auf ihre Seite ziehen. Infolgedessen bildete sich eine nationalistische Regierung unter der Führung der estnischen Sozialdemokraten, die sich auch militärisch im Folgejahr gegen die Roten behaupten konnte. Lenin versuchte, Litauen noch durch die Bildung einer lokalen Sowjetrepublik an die Überreste des russischen Reiches zu binden. Dieser Versuch scheiterte an einer Militärintervention Polens und am Widerstand der bürgerlichen Kräfte des Landes. In Lettland erwies sich die Situation als komplexer. Dort herrschte ein labiles Gleichgewicht zwischen nationalistischen und kommunistischen Gruppen. Im Januar 1919 versuchte die Parteiführung, dies durch den Einmarsch der Roten Armee zu ihren Gunsten ausschlagen zu lassen. Die nationalistischen Kräfte gewannen jedoch nach anfänglichen Niederlagen die Oberhand. Dies war durch den Brückenschlag zwischen den nationalen Politikern und den hiesigen Deutsch-Balten möglich geworden. Bis zum Mai 1919 hatten die deutsch-lettischen Freikorps unter dem Kommando des ehemaligen deutschen Generals von der Goltz die Hauptstadt Riga unter ihre Kontrolle gebracht und somit den letzten sowjetischen Einfluss aus dem Baltikum verdrängt. Nach dem Ende des Bürgerkrieges bildeten Teile der Westarmee an der Grenze zu Lettland den Baltischen Freistaat, der aber durch das Trotzki-Dekret nicht anerkannt wurde und nur dank dem Roten Krieg bis in die 30er-Jahre weiterexistierte.

Militärische Bedeutung[]

In der Führung der Bolschewiki gab es zwei Lehrmeinungen, wie die Rote Armee aufgebaut werden sollte. Die Position der marxistischen Ideologie, unter anderem vertreten durch Stalin oder den ersten Oberkommandierenden Krylenko, verlangte nach einer „revolutionären Armee“. Diese sollte eher die Form einer Miliz erhalten, ohne militärische Ränge auskommen und nur durch von den Soldaten gewählte Offiziere geführt werden. So war auch der Aufbau der roten Truppen seit der Revolution erfolgt. Die deutsche Offensive zeigte eindeutig das Scheitern dieser Politik. Die improvisierten Einheiten unter dem roten Stern erwiesen sich als unfähig, Gelände selbst gegen schwache deutsche Landwehrtruppen zu behaupten. Krylenko wurde als Oberbefehlshaber abgesetzt und Trotzki beauftragt, nach seinen Prämissen die Rote Armee aufzubauen. Er sah dafür den Aufbau einer regulären Armee vor, die zwar ideologisch indoktriniert, aber trotzdem nach den Maßgaben des Gehorsams und der Disziplin aufgebaut werden müsse. Das anvisierte Ziel war die Aufstellung einer Armee von 700.000 Soldaten bis Ende 1918. Währenddessen sollten die verbliebenen irregulären Verbände als „Vorhänge“ vor den deutschen Truppen wenigstens einen symbolischen Schutz vor einer möglichen weiteren deutschen Intervention bieten.

1918 – Konsolidierung der antibolschewistischen Kräfte[]

Aufstand der Tschechoslowakischen Legion in Sibirien[]

Durch die Invasion der Deutschen war die Macht der jungen Sowjetunion zu Jahresende ebenso unsicher und fragil wie direkt nach der Revolution. Als bestimmender Faktor, der die Reihe der antibolschewistischen Erhebungen des Jahres 1918 einleitete, fungierte wiederum ein externes Element. Die Tschechoslowakische Legion, noch unter dem Zaren vor allem aus k.u.k.-Kriegsgefangenen aufgestellt, erwies sich als erste ernste militärische Bedrohung der kommunistischen Herrschaft. Sie sollten in Abstimmung mit der Entente über den russischen Pazifikhafen Wladiwostok wieder nach Europa zurückgeführt werden. Das Korps, insgesamt rund 40.000 Soldaten, war aufgrund der Widrigkeiten des Transports entlang der Transsibirischen Eisenbahn über weite Distanzen verteilt. Am 14. Mai kam es zu einem Zusammenstoß zwischen tschechischen Soldaten und ungarischen Kriegsgefangenen in Tscheljabinsk, bei dem es Tote gab. In seiner Funktion als Kriegskommissar gab Trotzki daraufhin den Befehl, die fremden Truppen zu entwaffnen. Die Tschechoslowaken, die durch die Appeasementpolitik der Bolschewiki gegenüber den Mittelmächten immer misstrauischer wurden, verweigerten die russische Order. Daraufhin gab Trotzki – an radikale Politikformen mittlerweile gewöhnt – den Schießbefehl auf jeden bewaffneten Angehörigen der Legion. Dies erwies sich allerdings als Fehleinschätzung, denn die wenigen Roten im Gebiet der Wolga und in Sibirien waren den regulär ausgebildeten Tschechen keineswegs gewachsen.

Am 13. Juni 1918 gelang einer Abteilung von Legionären, Irkutsk zu erobern. Die Garnison der Kommunisten wurde dabei komplett ausgelöscht, was einen harten Schlag gegen die Revolution darstelle. Kurz darauf begann ein weiterer tschechischer Verband unter M. K. Diterichs mit der Belagerung von Chabarowsk.

Militärisch waren die Roten in Sibirien durch den Fall von Irkutsk praktisch bereits am Ende.

Ende Semptember 1918 war der erste Weltkrieg offiziell beendet, und die Tschechen sahen nach der Gründung der Tschechoslowakischen Republik ihre Pflicht als erfüllt. Mit der Unterstützung der Entente zogen bis auf ein paar Freiwillige alle Legionäre über Wladiwostok ab, was für die weisse Armee einen harten Schlag darstellte, da es vorallem die Tschechoslowakische Legion war, die den Roten die Stirn bieten konnte. Unter den zurückgebliebenen Freiwilligen wurde später vorallem Radola Gajda bekannt, der den Widerstand der Weissen bis zum Ausbruch des 2. Weltkriegs weiterführte.

Bildung des KOMUTSCH[]

Zu beginn des Widerstands gegen die Revolution gelang es einer anderen politischen Gruppe, die Tschechen für sich zu instrumentalisieren. Die Sozialrevolutionäre des Gebiets Samara konnten durchziehende Teile der ausländischen Truppe für eine Rebellion gegen die Bolschewiki gewinnen. So wurde im Juni 1918 in Samara das „Komitee der Mitglieder der konstituierenden Verhandlung“ (KOMUTSCH) gegründet. Damit versuchten die Sozialrevolutionäre, an den durch die Bolschewiki unterdrückten demokratischen Prozess der russischen Konstituante anzuknüpfen, in der sie selbst die Mehrheit gestellt hatten.

Mit Hilfe der Tschechen gelang es ihnen, die Kontrolle über die Gebiete Samara und Syzran zu gewinnen und teilweise auf benachbarte Oblasti auszudehnen. Aus diesem Gebiet rekrutierte die sozialistische Gegenregierung eine „Volksarmee“ von 15.000 Mann, welche unter Kolonel Galkin schnell nach Norden vorrückte und dort Kasan erstürmen konnte, wo auch der Zug mit dem Zarengold festgehalten wurde. Die Schlacht von Kasan am 27. Juli war ein grosser Sieg für die KOMUTSCH: Die Kommunisten hatten 4000 Mann verloren, die KOMUTSCH-Volksarmee nur leicht über 1000 Tote zu beklagen hatte. Auch konnte man das Zarengold sichern, was den Weissen einen grossen Vorteil für den weiteren Kriegsverlauf gab.

Aufstände der Sozialrevolutionäre[]

Nach der Rebellion des KOMUTSCH folgten ein paar Tage später Sozialrevolutionäre in ganz Russland dem beispiel. In Ischewsk und Wotkinsk erhoben sich jeweils etwa 6000 Mann, welche jedoch ohne Anführer waren und daher nicht Offensiv operierten, bis die sibirischen Weissen zu ihnen vordrangen und die Aufständische in die Armee integrierten.

In Wjatka bildete General Molchanow aus Freiwilligen einen 7000 Mann starken Trupp und griff die von den Kommunisten gehaltene Stadt an - am 21. Juni 1918 fiel sie den Aufständischen in die Hände. Molochanows Armee begab sich dann nach Osten, um sich mit den Armeegruppen von J. Syrový und General A. N. Grichin-Almazow zu vereinen.

Unter B. W. Sawinkow rebellierten Sozialrevolutionäre in und um Moskau, doch war dessen Aufstand zum scheitern verurteilt. Ohne Nachschub, weit weg von anderen konterrevolutionären Verbänden, und einem grossteil der Roten Armee gegenüber war die Lage völlig aussichtslos. Aufständische aus Murom und Arzamas schlossen sich zusammen und schlugen sich nach Tscheboksary durch, um dort auf die Armee des KOMUTSCH zu treffen und zusammen weiter zu kämpfen. Die restlichen Sozialrevolutionäre zogen sich, angeführt von Sawinkow, ohne Nachschub und zu Fuss gegen Norden zurück. In Konocha besetzen sie die Stadt und warteten auf Verstärkung durch die Nordarmee, ohne Nachschub nicht in der Lage, den Marsch weiterzuführen. Anfangs September 1918 sammelte Sawinkow die Hälfte seiner Männer und marschierte weiter gegen Norden, wo er Nyandoma ohne Gegenwehr erobern konnte und somît zumindest zeitweise seine Truppen wieder Versorgen konnte.

Weiße Bewegung in Sibirien[]

Sibirien bot schon ohne die Anwesenheit antibolschewistischer Kräfte einen eher schwachen Boden für die revolutionäre Ideologie Lenins. Der Gegensatz zwischen Großgrundbesitzern und Pachtbauern war schwächer, da es weit weniger große Anwesen als in anderen Teilen Russlands gab. Ebenso stand eine größere Arbeiterschaft nicht zur Verfügung, die für die Sache des Kommunismus hätte radikalisiert werden können. Gemessen an den Wahlen zur konstituierenden Versammlung waren die Sozialrevolutionäre die dominante politische Partei, während in den Städten eher konservative Elemente Rückhalt besaßen. Mit der Wendung der Tschechoslowakischen Legion gegen die Sowjetmacht wurde die dünne Patina der Parteiherrschaft über Sibirien vollends hinweggewischt. Das nichtrussische Korps brachte mit der Transsibirischen Eisenbahn die einzige Transportachse innerhalb des riesigen Landes unter seine Kontrolle. Die vom sowjetischen Zentralrussland abgeschnittenen roten Truppen zogen sich daraufhin so weit wie möglich nach Westen zurück. Zwei Tage später konstituierte sich in Omsk eine „Provisorische Regierung Sibiriens“ unter Pjotr Wassiljewitsch Wologodski, die aus Regionalisten und Sozialrevolutionären bestand.

Neben den zivilen Intellektuellen der Städte und ausländischen Kräften ruhte die antikommunistische Bewegung aber noch auf zwei weiteren Säulen. Einerseits lehnten die Kosaken Sibiriens, die ebenfalls in Omsk ihr Zentrum besaßen, die Revolution ab. Andererseits befanden sich in Sibirien mehr als 8.000 entlassene Offiziere der ehemaligen Zarenarmee. Als Anhänger eines ungeteilten russischen Nationalstaats lehnten sie aber sowohl die Sezessionsbestrebungen der Regionalisten als auch die Ideen der sozialen Umwälzungen der Sozialrevolutionäre ab.

Anfangs Juni 1918 wurden von weissen Truppen Tschita genommen und Chabarowsk belagert. Nachdem die Tschechen bereits Irkutsk eroberten waren bald alle wichtigen Städte Sibiriens in den Händen der Weissen. Einen Monat darauf begann eine grossangelegte Offensive gegen Jekaterinburg und Ufa um die Roten entgültig aus dem Ural zu vertreiben. Bereits am 6. Juli fiel Jekaterinburg bei einem gemeinsamen Angriffs Syrovýs und Grichin-Almazows, ohne dass die Weissen grosse Verluste erlitten hätten. Gleichzeitig griff man mir drei Armeekorps Ufa an, doch konnte dort nur ein Pyrrhussieg erungen werden: Die Rote Armee in Ufa musste sich zwar zurückziehen, doch konnte die Stadt selbst noch nicht besetzt werden und man verzeichnete über 6000 Tote - ganze Formationen waren ausgelöscht. 

Im September bildete Ungern-Sternberg an der Grenze der Mongolei seine "Wilde Division", was militärisch jedoch kaum von bedeutung war - in den darauffolgenden Jahren sollte sie ausschliesslich an Kämpfen gegen Partisanenverbände der Roten in Sibirien teilnehmen. Grösses Aufsehen erregte der Kampf um Saratow in der südlichen Wolga-Region. In drei Schlachten, die jeweils am 17., 18. und 20. September stattfanden konnten die Weissen zurückgedrängt werden, ihre Verluste betrugen 2500 Mann, während die Sowjetunion über 3000 Mann verloren. Es war der erste Kampf seit Ausbruch des Bürgerkrieges auf offenem Gelände, der sich über mehrere Tage hinzog und bei der jede Seiten in etwa gleich starke Verbände einsetzten.

Die Provisorische Regierung schaffte es schliesslich nicht, von mitte Sommer bis in den Herbst hinein einen Apparat aufzubauen, der die gewaltige Fläche Sibiriens administrativ durchdrang, noch konnte sie die politischen Gegensätze zu den Konservativen überbrücken. Angesichts der Schwäche der Regierung und aus Opposition gegen ihre politischen Positionen führten die konservativen Militärs am 17. November 1918 einen Putsch durch, der zwar unblutig ablief, aber die parlamentarische Phase des Widerstands gegen die Bolschewiki endgültig beendete. An die Stelle der Provisorischen Regierung trat Admiral Koltschak, der auf ein Direktorium von Zivilisten eine Militärdiktatur gründete. Er sollte sich als nomineller Führer der weißen Bewegung hervorheben und die folgenden Kriegsjahre weitgehend prägen. Der erste Erolg unter seiner Diktatur war der Fall von Chabarowsk - die von tschechischen Truppen belagerte Stadt war die letzte von den Kommunisten kontrollierte Ortschaft in ganz Sibirien. Nach der Eroberung im November war ganz Sibirien in der Hand der Gegenrevolutionären. 

Bildung des Nord-West-Korps[]

Unter General Rodzianko bildete sich in Pskow das Nord-West-Korps. Geplant war, schnell gegen Norden vorzurücken und Petrograd zu bedrohen, doch gelang es der kleinen Truppe nicht, grössere Gebietsgewinne zu verzeichnen. Von den Roten eingekesselt wurde das Nord-West-Korps bereits 1919 ohne grössere Kämpfe aufgerieben. Nach dem Ende des Bürgerkrieges bildete Fürst Bermondt-Awaloff den Baltischen Freistaat, ein Gebiet, das die Reste der in Westrussland operierenden konterrevolutionären Verbände kontrollierten, jedoch weder durch das Trotzki-Dekret noch die internationale Staatengemeindschaft anerkannt wurde. Durch den Roten Krieg konnte sich der "Staat" bis Ende 1934 halten, wurde dann aber von der Roten Armee überrannt.

Aufstände in Turkemistan[]

Im Sommer 1918 erhob sich das Khanat Xiva sowie das Emirat Buchara gegen die Kommunisten. Während im Norden Kosakentruppen Aralsk und somit die letzte grössere Versorgungsdepots der Roten eroberten, gelang es Alim Khan in der ersten Schlacht um Samarkand die turkmenische Rote Armee unter G. Sinowjew vernichtend zu schlagen. Auch wenn die Stadt noch nicht erobert war, verfügten die Roten kaum mehr über genug Truppen, um weiter in Turkmenistan zu operieren. Alim Khan selbst verlor zwar ebenfalls einen grossteil seiner Armee, doch konnten die anti-revolutionären Aufständischen noch mit weitere Rebellen aus Xiva, Merw und Aschgabat rechnen, die bereits nach Samarkand unterwegs und den überlebenden Roten weit überlegen waren. Am 15. September 1918 fiel Samarkand schliesslich nach einem 2. Gefecht den weissen Truppen unter G. Krutin in die Hände.

Intervention der Entente-Mächte[]

Die Entscheidung Lenins, durch die Annahme des Diktatfriedens von Brest-Litowsk ein bedingungsloses Appeasement gegenüber den Mittelmächten durchzuführen, führte erfolgreich zur Abwendung der militärischen Bedrohung, die die deutschen und k.u.k.-Truppen für die junge Sowjetmacht darstellten. Allerdings wurde durch diese Politik das Verhältnis zu den Entente-Staaten sehr belastet. Zur Sicherung ihrer Interessen in Russland und um einer weiteren deutsch-sowjetischen Annäherung entgegenzuwirken, wurden noch während des Weltkriegs Truppen nach Russland entsandt.

Da die europäischen Häfen Russlands an der Ostsee für die Alliierten noch nicht erreichbar waren, landete das erste britische Kontingent aus 600 Soldaten im Juni 1918 in Murmansk am Arktischen Ozean. Dieser Hafen, fernab vom russischen Kernland, wurde zwar von den Engländern besetzt, weitere Aktionen wurden allerdings nicht durchgeführt.

Ein weiteres Landungsunternehmen fand im August 1918 in Archangelsk statt. Hier landeten zuerst 600 britische und französische Soldaten. Sie wurden durch ein US-Kontingent von 5.000 Mann der Polar Bear Expedition verstärkt. Anlass war die Sicherung der dortigen Waffendepots, die weder in die Hände der Deutschen noch der Bolschewiki fallen sollten. Ebenso betonten amerikanische Politiker die Verpflichtung, der Tschechoslowakischen Legion zu Hilfe zu eilen, was allerdings aufgrund der enormen Distanz zwischen Archangelsk und den Tschechoslowaken in Sibirien eher den Charakter eines Vorwandes hatte. Die Expeditionstruppe konnte mehrere hundert Kilometer in das Landesinnere vorstoßen. Vereinzelte Kämpfe zwischen den Alliierten und roten Truppen zogen sich durch das ganze folgende Jahr, ohne dass eine strategisch bedeutsame Entscheidung herbeigeführt werden konnte. Anfangs August 1919 zogen sich die Amerikaner ohne weitere Kampfhandlung aus Murmansk und Archangelsk zurück, J. K. Miller übernahm jedoch die Kontrolle über die verbliebenen weissen Truppen und führte den Kampf weiter.

Im September 1918 wurden mehrere britische Verbände über Persien nach Turkmenisten verlegt, wo die ohnehin scheinbar unterlegenen Sowjets nun einer gewaltigen Übermacht gegenüber standen. Kurz darauf trafen zusammen mit General Janin, der ein Kontingent französischer Interventionstruppen anführte und offiziell Oberbefehlshaber der restlichen tschechoslowakischen Legionäre war, britische Militärberater in Wladiwostok ein, die sofort mit der transsibirischen Eisenbahn in den Ural verlegt wurde, um die Weissen direkt an der Front zu unterstützen. Gegen November wurden die Interventionstruppen in Turkestan dann noch durch das 4. Battalion des königlichen Warwickshire-Regiments verstärkt, welches ebenfalls von Persien richtung Norden marschierte.

Im Dezember 1918 landete ein französisch-griechisches Kontingent von 1.000 Mann in Odessa. Unterstützt wurde es von einem französischen Flottenverband. Als sich das Kriegsgeschehen näherte, kam es zu einem Aufstand in der französischen Schwarzmeerflotte (bei der die rote Fahne gehisst wurde), welcher jedoch mithilfe der Weissen Flotte niedergeschlagen werden konnte. Dennoch zogen sich diese Truppen im Juli 1919 aufgrund zahlreicher Fehlschläge und Kriegsmüdigkeit aus Russland zurück. Eine kleine Abteilung griechischer Freiwilliger kämpfte jedoch weiter, einige davon sogar später noch im zweiten russischen Bürgerkrieg.

Am längsten währte die ausländische Präsenz im größten Pazifikhafen des ehemaligen Zarenreiches. Schon im April des Jahres 1918 waren einzelne japanische und britische Verbände in Wladiwostok an Land gegangen. Ihnen folgte auch hier ein amerikanisches Expeditionskorps, die American Expeditionary Force Siberia aus 8.000 Soldaten. Wladiwostok sollte als Nachschublinie für die sibirischen Truppen Koltschaks dienen. Dieser war aufgrund seiner antideutschen Haltung von der Entente als legitimes Staatsoberhaupt Russlands anerkannt worden. Bis zum Ende des Bürgerkrieges blieben sowohl US-Truppen als auch mehrere japanische Divisionen in Sibirien, wenn auch nur als Garnisonen in den wichtigen Städten entlang der Transsibirischen Eisenbahn.

Auch wenn die Bedeutung der Interventionstruppen von sowjetischen Historikern oft herausgestellt wurde, so war ihr militärischer Einfluss auf die Vorgänge des Bürgerkrieges marginal. Die deutsche Besetzung bis zum Kollaps des Kaiserreichs im November 1918 erwies sich als weitaus größere Bedrohung für den Sowjetstaat als die in der Peripherie stationierten kleinen Kontingente der ehemaligen Bündnispartner. Weitaus wichtiger für das Bürgerkriegsgeschehen waren alliierte Lieferungen und Hilfsleistungen an die weißen Truppen in Sibirien und in Südrussland. So schrieb Winston Churchill in einem Memorandum vom 15. September 1919, dass im Jahr 1919 England 100 Millionen Pfund und Frankreich zwischen 30 und 40 Millionen Pfund für die weißen Truppen in Russland ausgegeben hätten. Durch die grosse Materialhilfe konnten die sibirischen Weissen spätestens ab 1920 komplett auf Zwangsrequirierungen verzichten und somit die Bevölkerung auf ihre Seite ziehen, während in dem von den Roten kontrollierten Teil Russlands die Kriegsmüdigkeit und der Unmut über die vielen Entbehrungen stetig zunahm.

Unabhängigkeit Polens[]

Das bis zum Dezember 1918 noch von Truppen der Mittelmächte besetzte Polen erklärte sich nach deren Abzug als unabhängig. Auf direktem Konfrontationskurs mit den Roten, die das ganze ehemalige Zarenreich unter dem Banner der Arbeit zu vereinen geplant haben, folgten der Unabhängigkeitserklärung ein Jahr später schwere Grenzkonflikte, die sich schliesslich im Polnisch-Sowjetischen Krieg entluden.   

1919 – Kampf um die Wolga[]

Rückzug der sibirischen Weissen[]

Nach einem grossen Aufstand der Grünen ende Januar 1919 in der von der KOMUTSCH kontrollierten Wolga-Region mussten sich die Armeen der Weissen immer mehr aufteilen, um die ganze Region weiter zu sichern. Die Roten, die durch die Aufstände mehrere Monate Zeit gewannen, konnten mehrere grosse Verbände an die Wolga ziehen. Zahlenmässig völlig unterlegen und noch immer im Kampf mit den grünen Partisanen östlich der Wolga entschied das Oberkommando der Weissen im März alle Truppen nach Osten zurück zu ziehen und am Ufer der Wolga Verteidigungsstellungen gegen die Kommunisten zu errichten. Es war geplant Zeit zu gewinnen, um alle Aufstände zu unterdrücken und dann wieder mit gesamter Kraft die Roten zurückzudrängen. Nachdem weitere Sowjet-Armeen sich der Wolga näherten räumten die Weissen im April 1919 Samara und zogen sich mit allen Truppen nach Ufa zurück. Kurz darauf übernahmen die Kommunisten die Kontrolle über einen Grossteil der Wolga-Region um Samara.

Die Weissen mussten durch den Rückzug nach Osten zwar viele Gebietsverluste akzeptieren, doch konnte verhindert werden, dass die unterlegenen Verbände der Gegenrevolutionären durch die Roten vernichtend geschlagen wurden. Trotz der unvorteilhaften Frontverschiebung stand nun der Grossteil der sibirischen Armee voll einsatzbereit und ausgeruht im Ural, was sich bei der Gegenoffensive im Juli als entscheidenter Vorteil herausstellte.

Gegenoffensive der Weissen[]

Nach drei weiteren Schlachten um Kasan am 9. und 10. Mai 1919, die nur knapp für Koltschak entschieden werden konnten und beide Seiten jeweils 11000 Mann kosteten, entschied das Oberkommando der Weissen anfangs Juli 1919 mit einer Gegenoffensive die Roten wieder von der Wolga zu verteiben. Aufgrund des vorgegangenen Rückzugs der Weissen zog die Rote Armee wieder viele der überlegenen Armeen aus dem Osten zurück, was die Chancen für eine erfolgreiche Offensive stark erhöhte.

Am 18. August 1919 fanden weitere Kämpfe in Kasan statt, wo die Weissen den Roten weitere 10000 Mann Verluste zufügen konnten, wobei nur 4000 eigene Soldaten starben. Trotz dieser schweren Niederlage der Roten zogen beide Seiten weitere Truppen in die Stadt, worauf am 26. August eine weitere Schlacht stattfand, die insgesamt 12000 Leben forderte. Zwei Drittel der Toten waren Soldaten der Roten, was deren Position an der Wolga weiter schwächte. Am 1. September 1919 verloren die Roten weitere Kämpfe, was sie schliesslich weitere 4000 Soldaten kostete, während die Weissen nur 2000 Mann verloren. Nach dieser praktisch letzten Schlacht um Kasan gaben die Kommunisten die Stadt vorläufig auf und zogen die Verstärkungen, welche bisher auf die Stadt zumarschierten, nach Süden richtung Syzran. Auf der anderen Seite trafen zusätzliche Soldaten des KOMUTSCH unter Galkin ein. Einen Monat darauf war Kasan fest in der Hand der Weissen, die letzten revolutionären Truppen wurden aufgerieben und ein ganzes Flugfeld samt Maschinen erobert.

Nachdem die Weissen ende Juli auch Samara und Stawropol-on-Don zurückeroberten befahl Koltschak den 'Marsch auf Moskau'. Bei dieser Unternehmung sollte eine riesige Armee unter Grichin-Almazow die Linien der Roten durchbrechen und bis nach Moskau vorstossen, um die Kommunisten schwer zu treffen und eventuell sogar ihre Führer festzunehmen. Der Feldzug barg aber auch Risiken, die Wolgafront war noch alles andere als Stabil, die Chance, dass die Truppen, welche für die Offensive gegen Westen vorrückten, in der Verteidigung fehlen würden und die Kommunisten dadurch die Wolga-Region zurückerobern könnten war gross. Auch war Grichin-Almazow auf sich alleine gestellt, die Gefahr, dass er von Roten umzingelt und ausgehungert werden konnte war erheblich.

Sieg in Turkmenistan[]

Im Januar 1919 versammelte Madanin-Bek in den Bergen um Taschkent eine Rebellen-Bande, welche die Ordnung in Turkemistan für die Roten sowohl für die Weissen gefährdete.

Am 25. August 1919 konnten die Weissen in einer ausgeglichenen Schlacht Cimkent erobern, die letzte Stadt in Turkmenistan, welche von den Roten gehalten wurden. Die Reste der turkmenischen roten Armee zogen sich in die Steppen zurück, wo sie am 13. September einen letzten grosssen Sieg errangen. Anfangs September zogen sich die Briten aus Turkmenistan zurück, Tage später griffen konterrevolutionäre Truppen unter N. A. Ontschokow die letzten verbliebenen Kommunisten in Arys an. Ohne die starke Führung der Briten und der modernen Ausrüstung erlitten sie jedoch eine empfindliche Niederlage. Die Schlacht konnten die Roten für sich entscheiden, dabei verloren sie nur 200 Mann, während die Weissen das Zehnfache an Verlusten verzeichneten. Am 10. Dezember konnten die turkemischen Roten in Juzkuduk dennoch gestellt und komplett aufgerieben werden. Ganz Turkemistan war nun in den Händen der Weissen.

'Verrat' der nördlichen Weissen []

Ende Juli 1919 erreichten Sawinkows aufständische Sozialrevolutionäre nach einem langen Marsch ohne Nachschub Archangelsk. Dort verweigerten sich die nördlichen Weissen unter J. K. Miller jedoch den schon fast verhungerten Soldaten Sawinkows sämtliche Hilfe. Hunderte Sozialrevolutionäre verhungerten vor der Stadt, bis Sawinkow mit seinen kaum mehr kampffähigen Männer wieder nach Süden zog, um dort durchzuhalten, bis eventuell Verstärkung aus Osten eintreffen würde.  

Die weigerung der nördlichen Weissen, ihre Brüder zu verpflegen, ging als 'Verrat von Archangelsk' in das Gedächtnis des russischen Volkes ein. Obwohl Miller lediglich genug Nachschub für seine eigenen Männer zurückhalten wollte und sich auf einen noch lange andauerten Krieg vorbereitete verlor er bald die Unterstüzung der anderen Weissen und fiel nach dem Ende des Krieges in Ungnade. Die Tatsache, dass Sawinkow trotz allen Entbehrungen durchhielt, führte dazu, dass er zum Kriegshelden hochstilisiert wurde. Nach dem er in die Politik ging verlor Miller seine letzten Unterstützer und starb als Verräter im Exil.

1920 – Pattsituation und Partisanenkrieg[]

Vormarsch an der Wolga[]

Am 1. Januar des Jahres 1920 war der Ausgang des Bürgerkrieges noch offen. Die Gegenoffensive der Weissen auf die Wolga war ein voller Erfolg, doch die Position an der Wolga alles andere als gesichert. Dennoch marschierte Grichin-Almazow mit der grössten Armeegruppe der Weissen gegen Moskau um einen schnellen Sieg zu erzwingen. Diese Offensive war alles andere als gut vorbereitet, die Chancen, dass Grichin-Almazow eingekesselt oder die Nachschublinien abgeschnitten wurden waren erheblich. 

Noch am 1. Januar kapitulierte die Garnison von Saratow im südlichen Frontabschnitt der Wolga-Front vor der Orenburger Armee unter N. A. Saweljew. Da es sich bei den Verteidigern um die letzten Truppen der Roten in der ganzen Region handelte konnte das 1. Ural-Armeekorps nun weiter vorstossen um das verbündete KOMUTSCH zu unterstützen. Aufgrund der starken Verteidiger in Pensa, der nächsten erreichbaren strategisch wichtigen Stadt wollte Saweljew jedoch kein Risiko eingehen und blieb bis auf die KOMUTSCH-Offensive im Frühling vorwiegend Passiv.

Die Region Samara fiel nach dem taktischen Rückzug der Weissen vollständig an die UdSSR, doch im Juli 1919 konnten das KOMUTSCH Samara selbst wieder zurückerobern. Sysran blieb weiterhin von den Roten besetzt. Im Verlauf der Gegenoffensive konnte die Stadt jedoch am 23. Januar 1920 kampflos zurückerobert werden, alle Rotgardisten flohen bereits vor dem Eintreffen der anrückenden Volksarmee des KOMUTSCH. Die gesamte Wolga-Region war nun wieder fest in der Hand der Weissen, bis zum Ende des Bürgerkriegs sollten nur noch während der Frühlingsoffensive des KOMUTSCH Truppen der Revolutionäre in das KOMUTSCH-Gebiet eindrigen.

Im März.1920 marschierte die Armee unter dem Kosakengeneral Martinow zuammen mit der KOMUTSCH-Volksarmee und dem 1. Ural-Armeekorps Richtung Pensa, am 21. April begann schliesslich die Belagerung der Stadt. Martinow musste jedoch noch vor der ersten Schlacht um Pensa seine Armeegruppe nach Sysran zurückziehen da eine grosse Armee der Roten auf dem Weg war, die Region um Samara zu erobern und somit den vorgerückten Truppen den Nachschub zu kappen. Vor Sysran gelang es Martinow am 13. März eine Armeegruppe der Kommunisten abzufangen. Bei der darauffolgenden Schlacht, in der 24000 Rotgardisten gegen fast die doppelte Anzahl Weisse kämpften, kahmen 5000 Weisse und 3800 Rote ums leben. Die revolutionäre Kräfte konnten die Stellung nicht halten und mussten sich wieder nach Westen zurückziehen. 

Am 6.5.1920 griff die Rote Armee erstmals die Truppen der Weissen vor Pensa an. Das etwa 15000 Mann starke Armeekorps der Ural-Kosaken stand 3000 Rotgardisten gegegenüber, welche aufgrund der Unterzahl schlicht überrannt wurden. Saweljew hatte Verluste von nur 82 Mann zu beklagen während 2500 Soldaten der Kommunisten fielen oder in Gefangenschaft gerieten.

Marsch auf Moskau[]

Grichin-Almazows Armee konnte - nach dem sie fast wiederstandslos Vorrücken konnte - am 20. Januar Arsamas belagern und dann am 1. Februar kampflos einnehmen. Die Roten kapitulierten angesichts der enormen Übermacht. Die Sibirische Armee hatte somit etwa die halbe Strecke von Kasan bis Moskau bereits zurückgelegt und stand kurz vor Nischni Nowgorod, der letzten grossen Stadt vor Moskau. Da die Armee aber nun in Arsamas stehenblieb und sich neu formierte konnten die Roten genug schnell reagieren und verschiedene Armeegruppen von allen Fronten abziehen. Im Juni 1920 war die Sibirische Armee umzingelt, die Bahnlinie nach Kasan und somit der einzige Versorgungsweg blieb vorerst zwar noch unter der Kontrolle der Weissen, doch die Lage Spitze sich zu. Anstatt Auszubrechen entschied Grichin-Almazow jedoch die Stellung zu halten und sich im Notfall mit den Gütern aus Asramas zu versorgen. Zu diesem Zweck wurde ein militärisches Depot in der kleinen Stadt errichtet. Der Marsch auf Moskau war nun de facto zum Stillstand gekommen.

Im Spätsommer 1920 machten die gekesselten Weissen einen letzten Ausbruchsversuch. Der Plan war nach Nischni Nowgorod vorzustossen und die Stadt zu nehmen. Nischni Nowgorod verfügte über grosse Nachschublager und einen Flusshafen, über den ebenfalls Nachschub für die grosse Sibirische Armee herangeschafft hätte werden können. Die Flucht nach vorne stellte sich aber als taktische Fehleinschätzung heraus: In einer ersten Schlacht am 11. August führte Grichin-Almazow seine 35000 Soldaten gegen einen Verband der Roten aus 19000 Gardisten, von denen 4000 ihr Leben liessen und gewann den Kampf, verlor selbst jedoch 1500 Männer und einen seiner Kommandanten. Die Stadt blieb unter der Kontrolle der Sowjetunion, was das Hauptproblem darstellte. Asramas liess Grichin-Almazow - um seine Armee nicht zu teilen - ohne Garnison. Hätte er Nischni Nowgorod erobern können, wäre die Einnahme Asramas durch die Roten nicht mehr relevant gewesen da Nachschub auch über die Wolga an die Front hätte geschafft werden können. Trotz allem Entschied Grichin-Almazow einen zweiten Angriff zu wagen. Am 29.8.1920 befahl er die Attacke auf die roten Verbände, welche inzwischen durch  die Armee des georgiers G. K. Ordschonikidse verstärkt wurde und 70000 Mann umfssten. Trotz der zahlenmässigen Unterlegenheit gelang es den Weissen in der Schlacht mit nur 1700 Toten auf eigener Seite den Roten 5000 Verluste zuzufügen. Dennoch war die Lage aussichtslos und die Sibirische Armee musste sich zurückziehen.

Anfangs Oktober rebellierten kommunistische Arbeiter in Asramas, die Stadt viel den Roten in die Hände. Die Sibirische Armee befand sich noch auf dem Rückzug aus Nischni Nowgorod und konnte den Aufstand nicht unterdrücken. Ohne Nachschub und der riesigen Armee Ordschonikidses im Nacke war eine Belagerung der Stadt fast unmöglich. Grichin-Almazow entschied sich in die Wälder bei Pawlowo zu marschieren, sich zu sammeln und erneut auf Nischni Nowgorog vorzurücken. Ansich bestanden zu diesem Zeitpunkt noch Erfolgsaussichten, doch griff Ordschonikidses Armee die weissen Truppen in Pawlowo mehrmals an. In der 1. Pawlowo-Schlacht am 1. November 1920 opferten 3000 Reisse und 4700 Rote ihr leben, die Schlacht endete in einer Pattsituation. Am 5. November führten die Revolutionäre einen zweiten Angriff durch - in der 2. Pawlowo-Schlacht konnten die Weissen einen Sieg erringen, die Verluste betrugen insgesamt 20000 Mann, wobei etwa zwei Drittel zu Lasten der  Roten Armee kahmen.

Auch wenn die Schlacht gewonnen war musste Grichin-Almazow sich das Scheitern des Marsches auf Moskau eingestehen. Nach der langen Verzögerung durch die vielen Kämpfe war der letzte Nachschub aufgebraucht und alle eroberten Städte wieder in der Hand der Kommunisten. Seine Armee war aufgerieben und demotiviert. Es blieb einzig der Rückzug nach Osten, der schon im Dezember 1920 anlief. Bis zum Kriegsende konnte er sich bis kurz vor Tscheboksary zurückziehen, dann beendete das Trotzki-Dekret den Krieg. Es ist fraglich, ob es ihm gelungen wäre, die Armee in sicheres, von den Weissen kontrolliertes Gebiet zurückzuziehen, wäre der Krieg nicht schlagartig für beendet erklärt worden, oder ob die Rote Armee ihn eingehohlt und alle 35000 Mann vernichtet hätte. 

Pattsituation an der Hauptfront[]

Nachdem der wichtige Eisenbahnknoten Pensa im Frühjahr 1920 belagert wurde, legten die Führer der Kommunisten einen hohen Wert darauf, die Stadt zu halten. Nach der vernichtenden Niederlage in der ersten Schlacht um Pensa marschierten verschiedene Armeen auf die Stadt zu - es folgten 6 weitere Schlachten und somit das blutigste Kapitel im russischen Bürgerkrieg. 

Am 14. Juni marschierte Leo Trotzki gegen das 1. Ural-Kosakenkorps, welches die Stadt belagerte. Seine 27000 Mann umfassende Armee unterlag jedoch den 15500 Mann unter Saweljew, welche sich etwa zur Hälfte aus regulären Soldaten und zur anderen Hälfte aus Kosaken zusammensetzen. Beide Seiten verzeichneten Verluste von etwa 3000 Mann. Dieses eigentlich unbedeutende Gefecht war nur der Auftakt zu einer der grössten Schlachten des Bürgerkrieges. Da keine der beiden Seiten eine Entscheidung erzwingen konnte, der Eisenbahnknoten in Pensa aber von enormer Wichtigkeit für beide Parteien war, zogen die Roten sowohl die Weissen weitere Verbände gegen die Stadt. Etwa einen halben Monat später, am 2. Juli 1920, griff Trotzki erneut an. Die 12500 Überlebenden der Weissen konnten mit nur 600 Toten auf ihrer Seite den Kommunisten 3000 Verluste zufügen, konnten die Stellung aber nicht halten und mussten sich aus der Schlacht zurückziehen.

Wenige Tage später traf Kolonel Galkin der KOMUTSCH-Volksarmee mit seinen Elitetruppemn ein und übernahm das Kommando. Am 7.7.1920 trafen Galkins Truppen auf einen Verstärkungstrupp der Roten. Die 5000 Mann unter W. M. Gittis wehrten sich trotz der grossen Unterzahl verbissen. Die so provozierte 4. Pensa-Schlacht kostete die Weissen 1500 Leben - in anbetracht der gewaltigen Überzahl kein besonders gutes Ergebnis. Dennoch verlor Gittis fast seinen gesamten Verband, von den 5000 Soldaten überlebten nicht mehr als 1200. Trotz dem enormen Wiederstand musste er schliesslich den Rückzug befehlen.

Am 24.7.1920 griff Trotzki mit einer durch verschiedene Verbände verstärkten Armee die Truppen des KOMUTSCH an. Seine 83000 Rotarmisten standen den 30000 Kosaken, Wehrpflichtigen und KOMUTSCH-Elitetruppen gegenüber. Die 5. Schlacht um Pensa war kurz und heftig. Vorallem dank den Schocktruppen unter W. O. Kappel konnten bis zum Abend alle Verbände Trotzkis in die Flucht geschlagen werden. Die Weissen verloren 4500 Soldaten, die Roten 8800. Die grossen Verluste, welche Trotzki in der 5. Pensa-Schlacht erlitt sollten sich später noch rächen: Bei dem Kampf um Sysran im Oktober des selben Jahren wurden viele der angeschlagenen Formationen komplet vernichtet.

Nur einen Tag der der 5. Schlacht folgte die 6. und Letzte. Eine Nachhut der Roten traf am 25. Juli auf dem Schlachtfeld ein. Die Armee Trotzkis befand sich aber schon auf dem Rückzug, doch aufgrund der Schlacht nahm der Kommandant der 10000 Mann starken Armee, N. F. Gikalo, fälschlicherweise an, die Weissen seien völlig Erschöpftund knapp an Munition. Er gab den Angriffsbefehl, lag jedoch mit seiner Einschätzung weit daneben. In dieser letzten Schlacht um Pensa verlor Gikalo die Hälfte seiner gesamten Armee, während Galkin, der noch etwa über 26000 einsatzbereite Soldaten verfügte, nur 1300 Tote zu beklagen hatte. 

Der Kampf um Pensa war das Verdun an der Ostfront des Bürgerkrieges. Innerhalb einer etwas längeren Zeit als einem Monat verloren die Weissen mehr als 10000 Soldaten, die Sowjetunion sogar noch über das Doppelte. Ihre Verluste betrugen geschätzte 26000 Menschenleben. Keine der beiden Seiten konnte einen klaren Sieg erringen und die Stadt blieb weiter unter Belagerung. Doch da die zurückgeschlagenen Armeen der Roten nun in Richtung Samara marschierten und Pensa umgingen sahen sich die Heerführer der Weissen gezwungen, die Belagerung Pensas abzubrechen und die Wolga-Städte zu verteidigen. Seit der Belagerung von Pensa verging etwa ein halbes Jahr, in der zwar ganze 6 Schlachten ausgetragen wurden, nach dem abrücken der Weissen war die Lage im vergleich zum Frühjahr jedoch völlig unverändert.

Das Blatt zu wenden schien Trotzki, als er mit seiner Armee die Verteidigungslinien der Weissen umgehen konnte und Sysran am 30. August kampflos besetzte. Anfangs Oktober vielen dann noch Perm, Kasan und Simbirsk als mehrere kleine Verbände und Partisanengruppen zur gleichen Zeit durch die unbewegliche Frontlinie brachen. Der Krieg schien sich wieder zu gunsten der Kommunisten zu wenden, schon am 16. Oktober jedoch eroberte Kolonel Galkin Simbirsk zurück, wobei die gesamte Garnison aus 3000 Mann fiel, während die KOMUTSCH-Volksarmee nur Verluste von 100 Mann erlitt. Am 23. des gleichen Monats eroberte die 10. Kavalleriebrigade Perm zurück. Es kam zu kleinen Feuergefechten zwischen kommunistischen Aufständischen, auf beiden Seiten starben ein paar hundert Soldaten. Kasan wurde im Dezember 1920 ohne grössere Kamfhandlungen zurückerobert.

Einzig im Sysran trafen die Weissen auf echten Widerstand. Nach zwei grossen Siegen war jedoch auch hier die Macht der Sowjets gebrochen. In der ersten Schlacht am 27.10.1920 kämpften 37000 Soldaten der Orenburger Armee gegen die geschwächten Truppen von Leo Trotzki, welche 19000 Mann stark waren. Auf 1400 Toten bein den Weissen kamen 4800 tote Revolutionäre. Aufgrund der schweren Verluste während der 5. Pensa-Schlacht wurden viele der bereits angeschlagenen Formationen komplett aufgerieben - ein Verlust von dem sich die Rote Armee nicht mehr erhohlen sollte. Dennoch konnte die Stadt noch nicht erstürmt werden. Am 3. November begann eine zweite Schlacht, 36500 Soldaten unter General Martinow griffen die verbliebenen 15000 Rotarmisten an. Die Kommunisten flohen kurz nach den ersten Kampfhandlungen, Martinows Truppe zählte keinen einzigen Toten. Es fielen 1200 Soldaten der Roten Armee und drei Flugfälder samt Maschinen konnten von den Weissen erobert werden - ein schwerer Schlag für die Revolution. 

Partisanenkrieg und Bauernaufstände[]

1920 richteten die Kommunisten vermehrt ihr Augenmerk auf den Partisanenkrieg. Unter A. D. Krawtschenko waren schon seit 1918 revolutionäre Partisanen in Sibirien aktiv, doch erst 1920 griffen sie auch Städte an anstatt nur kleine Sabotageakte durchzuführen. Mitte 1920 gelang es dann Baron Ungern-Sternberg, die in Sibirien Partisanen immer wieder in Feuergefechte zu verwickeln und so ihren Trupp langsam ausbluten zu lassen. Noch vor dem Ende des Bürgerkrieges war die transibirische Eisenbahn wieder gesichert und die Partisanen in Zentralsibirien besiegt.

Im August 1920 kam es zu Aufständen in Sergatsch, Lusa und Glazow. Die Bevölkerung wurde zuvor von kommunistischen Agigatoren aufgehetzt und besetzten mehrere Ortschaften und Städte. Die Aufstände unterstützen den Durchbruch an der Front ende Oktober, waren aber ansonsten eher unwichtig. Noch im Herbst/Winter 1920 waren alle Aufständische entweder von den Weissen getötet oder hatten sich nach Westrussland zurückgezogen, wo sie in die Rote Armee integriert wurden. Am 11. November kam es dann erneut durch sowjetische Agigatoren zu Unruhen, diesesmal im fest von den Weissen kontrollierten Turkemistan. Der Aufruhr in Urganch hatte jedoch keine Chance und wurde bald von turkemnischen Truppen unterdrückt.

Neben den von Kommunisten inizierten Aufständen gab es 1920 einen grossangelegten Bauernaufstand der die ganze Region um Tambow betraf und vorallem die Kommunisten empfindlich traf. In Saratow kam es jedoch auch zu Scharmützel mit den Weissen.

Durchbruch nach Osten[]

Sawnikow sass seit dem Aufstand 1918 nördlich von Moskau fest. Nach dem die Nördlichen Weissen sämtliche Hilfe ablehnten zog er seine Armee wieder die Region um Njandoma, Konoscha und Welsk. Als im Juni 1920 starke sowjetische Verbände von Süden her Konoscha annährten, versuchte er den Durchbruch nach Osten. Über einfache Strassen marschierte seine Truppe ohne Nachschub durch das Waldland richtung Kotlas, wo P. P. Iwanow-Rinow die letzten kommunistischen Truppen nördlich von Wjatka bekämpfte. Ende Juli, etwa einen Monat nach Aufbruch erreichte Sawnikow dann Kotlas, wo er und seine Männer versorgt und, sobald Einsatzbereit, in die Weisse Armee integriert wurden. Auf dem einmontigen Marsch starben schätzungsweise über 1500 Männer an Krankheit, Erschöpfung und Hunger, wobei genaue Zahlen unbekannt sind. Da die Überlebenden trotz allen Entbehrungen durchhielten und sich danach wieder zum Kampf gegen die Kommunisten entschlossen wurden Sawnikows Männer von der Propaganda zu Kriegshelden hochstilisert - auch wenn viele von ihnen gar keine andere Wahl hatten, als in der Weissen Armee zu dienen. Nach dem Bügerkrieg hielt der Mythos der tapferen Männer Sawnikows an was dessen Einfluss weiter verbesserte und ihm schliesslich ermöglichte mehrere wichtige Regierungsposten zu übernehmen.

1921 - Kriegsende[]

Der Zusammenbruch[]

Zu beginn des Jahres 1921 war die Lage verglichen mit dem Frühjahr 1920 relativ unverändert. Die Weissen mussten den Marsch auf Moskau abbrechen, ihre Hauptstreitmacht unter General Grichin-Almazow befand sich auf dem Rückzug und hatte schwer mit Nachschubmangel zu kämpfen. In Saratow wurde das 1. Ural-Kosakenkrops von den Grünen des Tambower Aufstands besiegt und befand sich auf dem Rückzug über die Wolga. Im Süden konnten die Kosaken die Ukrainische Volksrepublik weiter zurückdrängen,  relevante Gebietsgewinne - vor allem gegen die Roten - gab es keine. Im Norden hielten die Truppen J.K. Miller die Stellung, unfähig, eine Offensive einzuleiten.

Die Sowjetunion musste in den Schlachten um Pensa, Nischni Nowgorod und Pawlowo hohe Verluste wegstecken, ihre Armeen waren daher extrem geschwächt und demoralisiert. Auf dem Land kam es aufgrund des Kriegskommunismus immer öfters zu verheerenden Aufständen und die Bauern von Tampow konnten ein riesiges Gebiet besetzt halten. Es fehlten die Mittel, an einer weiteren Front zu kämpfen.

Beide Seiten konnten gleichzeitig ihre innen- und aussenpolitische Position sichern. Zentralrussland, die Wolga-Region und vor allem die Ukraine waren vom Krieg verheert. Die Industrie lag am Boden und die Landwirtschaft funktionierte kaum mehr. Die Roten konnten den Krieg nicht mehr lange weiterführen, die Weissen hatten ihre Position erst gefestigt, bei der kleinsten Niederlage drohte die vereinte Bewegung in einzelne Splittergruppen zu zerbrechen - welche die Rote Armee dann wegfegen könnte.

In dieser totalen Pattsituation und angesichts der immer weiter fortschreitenden totalen Zerstörung der russischen Wirtschaft versuchten die Kommunisten zu verhandeln. Das Lager der Bolschewiki war gespalten, viele wollten nur einen totalen Sieg oder den heldenhaften Untergang, doch vor allem Trotzki sah die Lage realistisch: Den Krieg weiterzuführen würde die Sowjetunion ins Chaos stürzen - oder soweit herunterwirtschaften, dass es keine real existierende Nation mehr zu regiern gäbe.

Mit der Zustimmung Lenins trat das Trotzki-Dekret in Kraft, welches einseitig einer Vielzahl der konterrevolutionären Gruppierungen das Recht gab, sich "offiziel" von der Sowjetunion abzuspalten. Somit verzichteten die Kommunisten auf den Anspruch des ganzen ehemaligen Zarenreichs. Kurz nach dem Inkrafttreten des Dekrets auf Sowjetischer Seite erklärten sich verschiedene Gruppierunegn für Verhandlungen bereit. Nach dem mit den grössten Fraktionen der Weissern ein Verständigungsfrieden ausgehandelt wurde kamen die Hardliner der Anti-Kommunisten immer mehr in Bedrängnis. Schliesslich legten bis auf die Westrussische Befreiungs Armee, welche den Baltischen Freistaat als unabhängige Nation ausriefen, alle Fraktionen ihre Waffen nieder.

Innenpolitik der Bolschewiki[]

Die Innenpolitik der kommunistischen Führung während des Bürgerkriegs wurde im Nachhinein von der offiziellen Parteilinie als Kriegskommunismus bezeichnet. Lenin selbst verwendete den Begriff erst 1921 im Zuge der NEP. Der allgemeine Kurs der Politik des jungen Sowjetstaates wurde schon vor der akuten Phase des Bürgerkriegs eingeschlagen. Das Grundproblem der russischen Wirtschaft war der Zusammenbruch der Nahrungsmittelverteilung innerhalb des Landes. Das Handelssystem selbst war zusammengebrochen und es standen zu wenig industrielle Güter bereit, um die Bauern zum Verkauf ihrer Überschüsse zu motivieren. Bereits im Mai 1918 verkündete die Regierung die Einführung einer „Nahrungsdiktatur“. Diese radikale Politik umfasste das vollkommene Verbot des Privathandels im Agrarbereich und ein System festgeschriebener Preise. Das Hauptwerkzeug der Politik bestand allerdings in der oft gewaltsamen Zwangseinziehung bäuerlicher Erzeugnisse ohne Gegenleistung. Durch dieses System konnten in den ersten beiden Bürgerkriegsjahren pro Jahr maximal ein Drittel der Vorkriegsmenge an Getreide in die Städte verbracht werden. Die Maßnahme hatte eine Mangelsituation auf dem Land wie im urbanen Bereich zur Folge. Als einziger Ausgleichsmechanismus in diesem Missverhältnis erwies sich der Schwarzmarkt, der quantitiv wohl mehr Transfer zwischen Stadt und Land zu Wege brachte als die offiziellen Bemühungen der Regierung. Nach zwei Jahren der Beschlagnahmungen ohne Gegenleistung reduzierten auch viele Bauern ihre Anbauflächen. Dieses Problem wurde im November 1920 in gleicher Weise angegangen, man richtete einfach Parteikomitees ein, welche die Bauern zu einer maximalen Aussaat und damit zur Überschussproduktion zwingen sollten. Diese Methoden stießen von Anfang an auf Widerstand seitens der Bauern. Während des "Roten Krieges" folgte dieser Politik des Zwanges eine katastrophale Hungersnot. Diese Hungersnot war so gravierend, dass es in einigen Regionen Russlands sogar zu Kannibalismus kam.

Auch auf kulturellem Sektor wandte die Sowjetregierung zunehmend Zwang an. Bereits im Februar 1919 hatte die Führung durch die Schaffung von Bildungseinrichtungen nur für Arbeiter und Bauern den Versuch gestartet, sich eine loyale Elite heranzuziehen, welche die bürgerliche Bildungselite verdrängen sollte. Des Weiteren wurden ab Dezember 1919 für alle Analphabeten verpflichtende Kurse im Schreiben und Lesen eingeführt. Noch im selben Monat wurde der erste Angriff auf die Orthodoxe Kirche geführt. Agitation gegen den Klerus gehörte schon vor der Revolution zum Programm der Bolschewiki. Nach der Machtergreifung kam es auch zu Übergriffen gegen kirchliches Eigentum und Priester. Der erste Versuch, das Christentum in Russland mittels administrativer Maßnahmen zurückzudrängen war das Verbot, religiöse Gemeinschaften durch Spenden zu finanzieren. Sie wurden damit von ihrer primären Geldquelle abgeschnitten. Weitere Eskalationsschritte dieser Politik fanden jedoch erst nach dem Bürgerkrieg statt.

Dieselbe Gangart betrieben die Bolschewiki in der Industrie. Per Dekret wurden im Juni 1918 sämtliche größeren Betriebe verstaatlicht. Zunächst wurden Fabriken unter die Aufsicht gewählter Arbeiter gestellt. Dieses Vorgehen erwies sich oft als ineffizient und wurde vor Jahresbeginn 1919 größtenteils aufgegeben. Die staatlichen Zwangsmaßnahmen konnten den Niedergang der Industrie nicht aufhalten. 1920 wurde der Druck noch verstärkt, als selbst Kleinstunternehmen verstaatlicht wurden und eine allgemeine Militarisierung der Arbeit verlautbart wurde. Dies brachte die Einschränkung grundlegendster Freiheiten der Bevölkerung mit sich. Es herrschte staatlicher Arbeitszwang. Versäumnisse in Ausübung des Berufes konnten nach dem Kriegsrecht abgeurteilt werden. Die Radikalität ihrer Aktionen erwies sich als politischer Gewinn für die Bolschewiki, da sie mit der Enteignung der alten Elite das Wohlwollen der weniger wohlhabenden Gesellschaftsschichten fanden. Ökonomisch jedoch brachten die Maßnahmen keine Erfolge, sondern verstärkten die Krise. Nach dem Ende des Bürgerkriegs war die russische Wirtschaft auf einen Bruchteil der Vorkriegsleistung zusammengeschrumpft. Das durch die Enteignungen erzielte politische Kapital wurde im Laufe des Krieges durch die Bürokratisierung der Partei und des Staats wieder verspielt. 1921 war die Staatsbürokratie bereits auf das Zehnfache des Personalstands der zaristischen Verwaltung von 1917 angewachsen. Sämtliche Streikresolutionen während des Krieges klagen örtliche Parteimitglieder, die fast alle Verwaltungsstellen innehatten, an, sich auf Kosten der Arbeiter zu bereichern.

Russ. Produktionsziffern
in Mio. Tonnen
1913 1921 Prozentual
Kohle 29,0 8,9 −64 %
Stahl 4,3 0,2 −95 %
Eisenbahnfracht 132,4 39,4 −70 %
Getreide 80,1 37,6 −53 %

Auf politischem Gebiet zeichnete sich eine radikale Entwicklung sogar noch früher ab. Der Geheimdienst Tscheka wurde bereits im Dezember 1917 gegründet. Unter ihrem Gründer Felix Dserschinski erhielt die Tscheka weitgehende Befugnisse, auch das Recht, Menschen ohne Gerichtsverfahren hinzurichten. Der Massenterror wurde als legitimes Mittel der Politik verbrämt und auch angewandt. Er betraf allerdings nicht nur politische Gegner, sondern diente auch der Lösung ökonomischer Probleme. Im Februar 1919, als das Transportsystem des Staates weitgehend darniederlag, wurden Bauern als Geiseln genommen. Ihre Erschießung wurde angedroht, falls die verbliebenen Dorfgenossen nicht die Eisenbahnstrecken vom Schnee räumen würden. Das System expandierte rasch und nach offiziellen Zahlen befanden sich 1919 in Russland 4.100 Konzentrationslager und weitere 7.500 Arbeitslager. Zwar wurde die Todesstrafe im Januar 1920 formal abgeschafft, was aber von der Geheimpolizei weitgehend ignoriert wurde.

Lage der Bevölkerung[]

Oktoberrevolution und Bürgerkrieg lösten eine Migrationsbewegung aus. Angehörige der ehemaligen Oberschicht des Reiches flohen aus den städtischen Zentren des durch die Revolutionäre kontrollierten Zentralrusslands an die Peripherie. Unter der Herrschaft der Deutschen, nationaler Minderheiten oder der Weißen Armee versuchten sie sich dem Zugriff von Enteignungen und politischer Verfolgung durch die neuen Machthaber zu entziehen. Die verbliebenen Angehörigen der ehemaligen Oberschicht waren Ziel staatlicher Zwangsmaßnahmen, Enteignungen griffen ihre wirtschaftliche Basis an und das Regime der Bolschewiki benutzte die Lebensmittelzuteilungen gezielt, um weiteren Druck auf sie auszuüben. Doch nicht nur Adlige und das Besitzbürgertum trafen diese Maßnahmen. Ebenso wurde der städtischen Intelligenzija die ökonomische Basis durch Entlassung und mangelhafte Zuteilung entzogen. Ausgenommen waren Intellektuelle, wie etwa Maxim Gorki, die als der Ideologie der Partei konform galten.

Die Situation der arbeitenden Bevölkerung gestaltete sich kaum einfacher. Das Zwangssystem der Lebensmittelbeschlagnahmung genügte nicht, um die Städte zu versorgen. Als Folge davon versuchten täglich tausende Arbeiter als sogenannte „Sackleute“ auf dem Lande durch Schwarzhandel ihren Bedarf zu decken. Dadurch blieben 1918 je nach Industriezweig pro Tag zwischen 30  % und 80 % der Belegschaften ihren Arbeitsplätzen fern. Die Arbeiter versuchten den Tauschhandel durch Diebstähle und Demontagen aus den eigenen Fabriken zu decken, was die Wirtschaft noch weiter schädigte. Um dieses System für ihre Leute zu nutzen, gingen viele lokale Parteimitglieder und Arbeitervertreter dazu über, diesen Tauschhandel in „Kooperativen“ zu institutionalisieren und somit wenigstens eine minimale Produktion aufrechtzuerhalten. Dieser Versuch wurde allerdings bereits im Mai durch Lenin ausgehebelt, der jeden Privathandel und auch die kooperativen Tauschabkommen zwischen einzelnen Fabriken und Dörfern verbot. Zur Durchsetzung dieser Entscheidung ging die Regierung dazu über, durch Sperrkommandos militärische Gewalt einzusetzen. Da sie allerdings über die allein legale Methode der zentralisierten Requirierung die Bedürfnisse der Städte nicht befriedigen konnte, hielt das Phänomen während des gesamten Bürgerkriegs an. In den von den Weißen kontrollierten Gebieten war dieses Problem weniger akut, da hier das private Handelssystem von staatlicher Seite nicht unterbunden wurde. Doch besonders in kürzlich eroberten Städten trafen Terror und Erschießungen Sympathisanten und verdächtigte Sympathisanten der roten Zentralregierung.

Die ländlichen Regionen litten noch mehr unter dem Bürgerkrieg. Sowohl die Weißen wie auch die Roten deckten ihren Nahrungsmittelbedarf durch zwangsmäßige Einziehung. Auf Seiten der weißen Armeen artete dies, vor allem in den Reihen der „Freiwilligenarmee“, zu regelrechten Plünderungsexzessen aus. Die sowjetische Führung hingegen unterhielt bis zu 76.000 Bewaffnete in sogenannten „Beschaffungstribunalen“. Diese Ad-hoc-Einheiten zogen durch das Land und pressten nach willkürlichen Quoten Getreide von den Bauern. Geiselnahmen und Geiselmorde unter der Dorfbevölkerung waren bei Nichterfüllung der Forderungen eine gängige Praxis. Besonders drückend war die Situation für die Landbevölkerung in den umkämpften Gebieten Südrusslands und der Wolga. Oft wurden Dörfer mehrmals von den jeweiligen Fronten überrollt und waren damit den Repressionen beider Seiten in verschärftem Maße ausgesetzt. Je weiter die Versorgungskrise der Städte sich verschlimmerte, desto mehr Druck lastete auf der Bauernschaft. Im Sommer 1918 leitete Lenin den Klassenkampf auf dem Dorf ein: „Diese Blutegel haben sich mit dem Blut der Werktätigen vollgesaugt und wurden umso reicher, je mehr der Arbeiter in den Städten und Fabriken gehungert hat. […] Schonungsloser Krieg diesen Kulaken! Tod den Kulaken!“. Die Ideologie der Kommunisten versuchte die Dorfgemeinschaften in eine Klasse der wohlhabenderen Bauern, die sogenannten Kulaken, und eine Mehrheit aus armen Bauern zu spalten. Den Kulaken sollte durch Enteignung, Freiheitsentzug und Erschießungen ihre angeblich beherrschende Stellung im dörflichen Leben entzogen werden. Dieser Bestrebung wurde 1919 mit der von oben verordneten Gründung örtlicher „Komitees der Dorfarmut“ mit Unterstützung der Tscheka Nachdruck verliehen. 1919 wurde die Aktion abgebrochen, da sich dadurch die Nahrungssituation noch weiter verschlimmerte. Die Propaganda der Roten konzentrierte sich von nun auf den „Mittelbauer“ und versuchte, die Dorfgemeinschaft als Ganzes anzusprechen.

Andere Kriegsparteien[]

Neben den beiden oben genannten Bürgerkriegsparteien der Weißen und der Roten gab es noch eine dritte Gruppe, die sogenannten „Grünen“. Bei ihnen handelte es sich meist um Bauern, die sich den Beschlagnahmungen ihrer Ernten und des Saatguts durch die (rote) Versorgungsarmee widersetzten oder desertierten, sich ins Umland zurückzogen und von dort aus einen Partisanenkrieg gegen die Rote Armee führten. In der Ukraine kämpfte außerdem eine bis zu 30.000 Mann starke anarchistische Partisanenarmee, ein Arm der nach ihrem Anführer Nestor Machno benannten Machnotschina oder auch Machno-Bewegung. Die Machnotschina kämpfte zunächst gemeinsam mit den Kommunisten gegen die weiße Armee, wurde später jedoch von den Bolschewiki bekämpft und nach dem Ende des zweiten russischen Bürgerkrieges brutal niedergeschlagen.

Militärische Betrachtung[]

Keine aller beteiligten Parteien verfolgten eine klare militärische Doktrin. Bis auf die Offensive des Marsches auf Moskau war keine der durchgeführten Operationen wirklich geplant sondern immer nur kurzfristige eine Reaktionen auf feindliche Bewegungen.

Die sibirischen Weissen konnten sich in Fernost-Sibirien schon früh militärisch proflieren, was einerseits an der nur begrenzten Unterstützung der Revolution in Sibiren lag. Andererseits sahen die militärischen Führer der Weissen bald das Problem, dass die vielen Fronten die Weisse Armee extrem zersplitterte und somit ihre Kampfkraft schwächte. Um gegen die zahlenmässig überlegene Rote Armee bestehen zu können war eine grosse Gesamtarmee nötig. In den ersten Kriegmonaten setzen die Weissen dafür gezielt ihre Prioität auf kleinere Hochburgen der Sowjets. Gerade westlich der Wolga wurden die Truppen nach Osten gezogen um Sibirien vollständig unter die Kontrolle der Weissen zu bringen - es wurden sogar strategisch wichtige Städte wie zum Beispiel Pensa aufgegeben, wo die Tschechische Legion schon seit ihrer Erhebung die vollständige militärische Kontrolle besass. Nach dem Hochburgen der Roten in Sibirien wie Orsk oder Irkutsk erobert waren konnte die sibirische Armee über den Ural vorrücken und dem KOMUTSCH bei der Verteidigung der Wolga-Region zu hilfe eilen. Der Vorteil eines taktischen Rückzug wurde früh erkannt, somit konnte auch der Offensive der Roten im Frühjahr 1919 erfolgreich auswichen werden. In den späteren Kriesjahren oder in Turkemistan, wo die Verbände der Weissen denen der Kommunisten überlegen waren, setzten die Befehlshaber der Konterrevolutioneren auf Entscheidungsschlachten. Die Truppen wurden gesammelt um damit die feindliche Streitmacht in einer grossen Schlacht entscheident zu schlagen. Was in Turkmenistan hervorragend funktionierte scheiterte in Zentralrussland. Der Marsch auf Moskau kam nach den ersten Schlachten zum stehen, da keine direkte Entscheidung erzielt werden konnte, jedoch alle Truppen an die Sibirische Armee gebunden waren. Während sich die KOMUTSCH-Volksarmee mit ihren Elite-Sturmtruppen als schnell einsatzbare Entsatzarmee auszeichnete war die Armee der sibirischen Weissen vor allem Träge. Zwar waren kleinere Verbände gegen die Übermacht und die massive Artillerie chancenlos, doch konnte die riesige Armee einfach umgangen werden. Für das Scheitern des Marsches auf Moskau waren unter anderem auch die vielen Fehleinschätzungen des Generals Grichin-Almazow verantwortlich. Überzeugt, seine grosse Armee könne nicht aufgehalten werden stiess er immer weiter in feindliches Gebiet vor. Als er an den Verteidigern Nischni Nowgorods scheiterte war seine Armee geschlagen und weit im Feindesland. Anstatt jedoch den Rückzug anzutreten versuchte er sie an der Front zu sammeln, und die Stadt erneut zu erobern - was scheiterte. In den letzten Kriegstagen musste er sich weit nach Osten zurückziehen, und hätte das Trotzki-Dekret den Bürgerkrieg nicht beendet, wäre es wahrscheinlich gewesen, dass seine Armee von den Roten überannt worden wäre. Von dem Verlust der Sibirischen Armee hätte sich die Regierung Koltschak wahrscheinlich nie erhohlt.

Die südlichen Weissen setzten ganz im Gegensatz auf viele kleinere Verbände, was auch auf die heterogene Herkunft der Soldaten zurückzuführen war. Es gelang ihnen zwar den grossen Verbänden der Roten Armee auszuweichen, doch konnte nie ein grösseres Gebiet wirklich langfristig Verteidigt werden. Als sich die Lage in der Ukraine verschlechterte, da vier verschiedene Konfliktparteien sich Gegenseitig bekämpften und im Norden schon grössere Teile des von den Kommunisten kontrollierten Russlands besetzt waren, gelang es den versprengen kleinen Armeegruppen nicht das Gebiet auf die Dauer zu halten. Immer wieder mussten sie der Roten Armee weichen, nur um Wochen später wieder in die selben Gebiete einzumarschieren. Aufgrund der völlig zerstörten Wirtschaft in Südrussland hätten die südlichen Weissen kaum eine Chance gehabt, wäre der Krieg ein paar Jahre auf die gleiche Art weitergeführt worden.

Die Rote Armee hatte ein grosses Problem: Sie musste an mindesten drei Fronten kämpfen und war deshalb völlig zersplittert. Zahlenmässig jeder Konfliktpartei überlegen wäre die totale Vernichtung einer Fraktion kein Problem gewesen. Ein anderer Punkt war die organisation als Milizheer. In vielen Schlachten zeichnete sich deren Ineffizienz ab. Auch wenn Trotzki an dem Aufbau der Roten Armee arbeitete und gewisse Verbände wieder streng hierachisch Organisierte musste die Rote Armee immer wieder schwere Verluste hinnehmen, was die Soldaten sowie die Bevölkerung demoralisierte. Der Hauptfaktor jedoch, wieso die Rote Armee den Bürgerkrieg nicht schnell gewinnen konnte waren die verheerenden Fehleinschätzungen der kommunistischen Führern. Die stärksten Verbände wurden fast willkürlich von Front zu Front verlegt. Anstatt ein Gebiet komplet von den Weissen zu befreien schlug zum Beispiel die Armee unter Trotzki (lange der stärkste Verband der Roten) mehrere Siegreiche schlachten an der Nordfront, nur um dann wieder in den Osten geschickt zu werden. Das gleiche Problem zeigte sich bei der Frühjahrsoffensive 1919, als sich die sibirischen Truppen in den Ural zurückzogen. Anstatt eine Entscheidung herauszufordern, die zu diesem Zeitpunkt definitiv von den Revolutionären für sich entschieden worden wäre, zogen fast alle Verbände ab und wurden an die anderen Fronten verteilt. Natürlich konnte so die Gefahr eine Zeitlang unschädlich gemacht werden, nach der Frühjahrsoffensive 1919 konnten die Roten einige Wochen unbehelligt in der Wolga-Region operieren, doch der Gegenschlag der Weissen führten wieder zum Status Quo.

Direkte Folgen[]

Im russichen Bürgerkrieg liessen etwa 650'000 Soldaten und Partisanen ihr leben, zahlen zu den zivilen Opfern existieren nicht. Die Zahl mag für einen Krieg dieses Ausmasses nicht besonders hoch aussehen, doch am schwersten litt die nicht erfasste Zivilbevölkerung. Durch Plünderungen, Zwangsrequirierungen und Massenexekutionen starben ganze Dörfer aus. Der Kriegskommunismus führte ebenfalls - zumindest regional - zu schweren Hungersnöten, die weitere abertausende Tote

Fraktion

Verluste
Südliche Weisse 78'998
Sowjetrussland 399'668
Sibirische Weisse 141'105
Grüne 29'432
Machnotschina 3540

forderten. Auch nach dem Ende des Bürgerkrieges gab es weitere Erschiessungen von "Staatsfeinden" in allen Lagern.

Des weiteren sind die Verluste während der Niederschlagens des Bauernaufstands von Tambow, der zerschlagung der Machnotschina und dem ukrainischen Bürgerkrieg nicht erfasst. Die Zahl der Toten inklusive den zivilen Opfern und den Toten der gleich darauffolgenden Feldzügen in den Randgebieten des ehemaligen Zarenreichs dürfe um ein vielfaches höher liegen.

Neben dem Verlust an Menschenleben war die Wirschaft Russlands zerstört. Durch die Unabhängigkeit der meisten Randregionen verlor die junge Sowjetunion verschiedene zum Teil enorm wichtige Industriegebiete oder aber auch den Zugang zu Ressourcen. Des Weiteren waren durch Plünderung, Vernachlässigung und Misswirtschaft die meisten Felder zerstört und die Nahrungsmittelversorgung ungenügend. Städtische Fabriken waren in den Grenzregionen aufgrund von Belagerungen und Aufständen nur noch Ruinen und die hungernde Arbeiterschaft kaum fähig, ihre Arbeit zu leisten. Die von Lenin begonnene NEP und Hilfe aus dem Ausland sollte zwar die desolate Lage langsam verbessern, doch der Ausbruch des Roten Kriegs warf die Wirtschaft gleich erneut zu Boden. Besserung der Wirtschaftslage war erst gegen Ende des 2. russischen Bürgerkriegs in Sicht, unter anderem da es den Roten gelangt, für die Industrie wichtige Regionen zurückzugewinnen.

International brachte das Ende des Konflikts Gutes und Schlechtes. Durch den Friedensschluss und die verschiedenen Kompromisse, welche Lenin mit den Weissen einging, verlor das Bild der radikalen Revolutionären, welche der ganzen Welt den Kommunismus bringen wollte, zunehmend an Bedeutung. Die Gefahr, einer weltweiten Revolution entgegenzustehen sank auf nahezu Null. Somit akzeptierten viele westliche Länder die UdSSR bald als Nachfolgestaat des russischen Zarenreichs, während die Splittergruppen der ehemaligen Weissen zu unorganisiert waren, um sich wirklich auf der internationalen Bühne zu bewegen. Auch wurde die Unterstützung drch die Entente für diese zunehmend uninteressant da die weisse Bewegung immer mehr in regionalistische Fraktionen zerfiel, welche als Verbündete keinen allzu wertvolle Unterstützung waren. Lediglich Ostsibirien konnte noch mit grossangelegter Unterstützung der Engländer rechnen.

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